Die erste Kerze brennt, die ersten beiden Türchen am Adventskalender haben wir schon öffnen dürfen und beim Blick aus dem Fenster begrüßt uns seit ein paar Tagen eine kalte, ungemütliche Schietwetter-Stimmung hier im Norden. Eigentlich mag ich den Winter: ich liebe Schnee und Eis und das Gefühl mit rosigen Bäckchen in die warme Wohnung zu kommen. Wenn es drinnen nach Plätzchen und Tannenzweigen duftet … Aber ich schweife ab. Diese trübe Stimmung seit ein paar Tagen drückt aufs Gemüt. Da können auch dicke Socken und Spekulatius nicht helfen. Deswegen träume ich mich heute zurück in den Sommer. Ich erinnere mich an einen wunderbaren Tag den ich mit einer herzensguten Freundin in Stade verbracht habe.
Warum Stade? So ganz genau weiß ich da auch nicht mehr. Ich hatte bei Instagram ein Bild gesehen und war ganz überrascht als der Fotograf mit erzählte, es sei in Stade aufgenommen worden. Alles schien so idyllisch, ländlich und ruhig. Grund genug für mich also, der Großstadt mal einen Tag zu entfliehen und mit der S-Bahn in die Hansestadt Stade zu fahren.
Tatsächlich war die Anfahrt sehr unkompliziert. Stade liegt ziemlich genau zwischen Hamburg und Cuxhaven. Vom Bahnhof bis in die Innenstadt ist es nicht weit und wir hatten solch einen sonnigen Tag erwischt, dass es richtig gut getan hat, gemütlich durch das historische Fachwerkstädtchen zu schlendern. Stade ist ein sehr ruhiger Ort und eine der ältesten Städte hier in Norddeutschland. Es gibt viele verwinkelte Gassen und wunderschöne Fassaden zu bestaunen. Die Altstadt wurde in den vergangenen 30 Jahren liebevoll saniert und birgt einen ganz besonderen Bilderbuch-Charme. Was mir ganz besonders aufgefallen ist, sind die unterschiedlichen Architektur-Stile die in Stade auf kleinstem Raum aufeinander treffen.
In der Stadtgeschichte spielte Wasser stets eine ganz zentrale Rolle. Der Hafen zum Beispiel war früher wirtschaftlicher Mittelpunkt der Stadt und ein sehr bedeutendes Handelszentrum für ganz Norddeutschland. Heute kann man gemütlich am Wasser entlang schlendern und eine ganz besondere Mischung aus alter und moderner Architektur bewundern.
Was ich nicht wusste: Stade wurde ca. 70 Jahre lang unter Schwedischer Krone geführt. Grund hierfür waren die Verluste im 30-jährigen Krieg. Als Bremen und Verden an Schweden fielen, bedeutete das auch für die Bürgerinnen und Bürger in Stade Veränderung: Stade wurde Hauptsitz der schwedischen Verwaltung. In dieser Zeit wurde Stade zu einer Festung ausgebaut von der noch heute die Wallanlagen und der Burggraben zu sehen sind.
Nachdem 1650 große Teile der Stadt aufgrund eines Großbrandes zerstört wurden, erhielt Stade ein neues Gesicht: der Barock hielt Einzug in der Hansestadt.
Wir hatten das Glück einen entzückend sonnigen Tag erwischt zu haben. Deswegen erledigten wir unseren Stadtrundgang zu Fuß und genossen die Stille der Natur die auf zahlreichen Wanderwegen rings um den Stadtkern schnell zu finden ist.
Aber auch bei Schietwetter, hat Stade durch zahlreiche Museen einiges zu bieten. Da gibt es den Schwedenspeicher, das Heimatmuseum und das Baumhausmuseum. Im Kunsthaus können hochkarätige Bilder bestaunt werden und wen die Fernlust treibt, der kann auf dem Küstenmotorschiff Greundiek im Stadthafen ein wenig Seeluft schnuppern.
Alles in allem erinnere ich mich gerne an unseren Besuch in Stade. Es gibt viel zu entdecken und für einen gemütlichen Spaziergang hält die Stadt einige Überraschungen bereit. Wer in Stade allerdings ein umfangreiches Shoppingangebot erwartet, ist hier definitiv falsch. Selbst die Suche nach einem Kaffe to go und einem Franzbrötchen entpuppte sich als nicht ganz einfach. Mit gepacktem Picknickkorb komme ich aber gerne wieder und tauche noch einmal ein in diesen altodischen Charme dieser Stadt.
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