Gourmetreise Rhône – unterwegs mit aRosa

Seit 2021 habe ich das große Glück mit aRosa zusammenarbeiten zu dürfen. In diesem Jahr sind wir zum ersten mal gemeinsam auf Tour gegangen: eine Woche Gourmetreise auf der Rhône durch das wunderschöne Frankreich. Eine unvergessliche Zeit mit großartigen Weinen, wundervollen Gästen und Köstlichkeiten an allen Ecken.

Vive la France – eine kulinarische Schiffsreise

Unsere Reise startet in Lyon. Hier gehen alle Gäste an Board, meine vorab getroffene Weinauswahl trifft ein und wird im Bauch des Schiffes verstaut. Ich lerne die Crew sowie die ersten Gäste der kommenden sieben Tage kennen und die Aufregung steigt, denn als Head of Wine bin ich an Board für etwaig Fragen rund um das Thema Wein verantwortlich. Bereits seit Anfang des Jahres bin ich in engem Kontakt mit der Küchencrew – in enger Abstimmung mit den Sterneköchen an Board, habe ich umfangreiche Weinbegleitungen für die 5-Gänge-Menüs zusammengestellt und bis zur letzten Minute gebibbert, das meine bestellten Weine auch tatsächlich rechtzeitig in Lyon im Hafen ankommen. Denn eine besondere Herausforderung gibt es auf dem Schiff: was nicht rechtzeitig an Board ist, kommt auch nicht mit. Aber – Gott sei dank – just in Time rollt die heiß ersehnte Ware über die Gangway. Leinen los – es kann los gehen!

Am Abend fahren wir weiter Richtung Süden und wechseln in der Nacht von der Rhône auf die Saône. Unser erster Halt: Chalon-sur-Saône – mit rund 80.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Burgund. Die Gäste verlassen das Schiff, um die Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Derweil bereiten wir an Board das erste Sterne-Menü vor. In der Küche geht es bereits früh am Morgen hoch her während ich gemeinsam mit dem Servicepersonal den Abend durchgehe und das Team ausführlich briefe, damit alles perfekt ist: Welcher Wein zu welchem Gang? Wann müssen die Weine geöffnet werden? Dekantieren ja oder nein? Welches Glas? Wir nehmen uns Zeit, gehen alle Fragen durch und sorgen dafür, dass jeder Wein, den perfekten Auftritt bekommt.

Neben der Vorbereitung der Dinnermenüs, organisieren wir eine Weinprobe. Angelehnt an unsere Reiseroute, habe ich eine Verkostung zusammengestellt, die Frankreich ins Glas bringt und ein Bewusstsein für die Weinregionen entlang der Rhône schaffen soll.

Zwei Regionen ein Fluss – Weine von der Rhône

Die Rhône entspringt am Furka-Pass in den Schweizer Alpen, fliesst Richtung Frankreich und wendet sich in Lyon nach Süden, wo sie bei Marseille das Mittelmeer erreicht. Bereits in der Schweiz gibt es bedeutende Weinanbaugebiete, aber die berühmtesten findet man an der sogenannten Rhône septentrional und der Rhône méridional. Die beiden voneinander getrennten Anbaugebiete könnten unterschiedlicher kaum sein. Lediglich die Tageshitze ähnelt sich in beiden Gebieten – und der Mistral, jener kalte und trockene Nordwind, der oft erbarmungslos durch die Weinberge fegt.

Im Norden finden sich teils extrem steile Weinberge und die Weine werden vorwiegend reinsortig ausgebaut – der Syrah sowie die verwandte Sérine sind die einzigen zugelassenen roten Sorten. Im Süden dagegen sind die Weinberge eher flach und ganz typisch für die Region sind die großen Kiesel, welche weite Teile der Weinberge bedeckten. Hier sorgen 13 Weinfamilien mit mehr als 20 Sorten, für komplexe Cuvées sorgen. Rund um die weltberühmten Appellationen Côte-RôtieHermitageChâteauneuf-du-Papeund Gigondas gibt es viel zu entdecken; denn neben den dominierenden Rotweinen entstehen dort ebenso charakterstarke Weissweine, Rosés und sogar Schaumweine.

In Vivier habe auch ich am vierten Tag die Gelegenheit einmal von Board zu gehen, um in diese wunderschöne mittelalterliche Stadt in der Ardèche eintauchen zu können. Romantische Hinterhöfe und enge Gassen. Ich lasse mich einfach treiben und tauche ein in das französische Lebensgefühl. Welch schönes Städtchen! Sollte es euch einmal nach Vivier verschlagen, kann ich euch ganz besonders den Aussichtspunkt Châteauvieux ans Herz legen, hier könnt ihr ein wunderschönes Panorama auf die Dächer der Stadt und das Rhônetal genießen.

Am fünften Tag unserer Reise legen wir in Arles an. Arles ist die provenzialische Stadt par excellence: Im Sonnenlicht badend, liegt die Stadt mit ihren Dächern aus Terrakottaziegeln in einer weiten Rhônebiegung. Viele Denkmäler der Stadt sind UNESCO-Weltkulturerbe und auch Vincent van Gough fühlte sich hier so wohl, dass er einige Jahre seines Lebens in Arles verbrachte.
Heute verlasse ich gemeinsam mit der Küchencrew das Schiff. Unser Ziel: der Markt. Wir wollen frische regionale Zutaten für das Dinnermenü am Abend besorgen.

Nach einem traumhaften Markttag voller Leckereien und Schlemmereien treffen sich Crew und Gäste wieder an Board und unsere Flussreise geht weiter nach Avignon – die Stadt der Päpste. Avignon kann man sehr gut zu alleine zu Fuß erkunden: der Hafen liegt keine 200 Meter von der Stadtmauer entfernt und umgibt die gesamte Altstadt welche sogar zum UNESCO Kulturerbe gehört und malerisch schön das poetische Flair der Provence versprüht. Als so viel Zeit bleibt neben der Arbeit leider nicht, um die Stadt ausgiebig zu erkunden, aber da wir in Avignon über Nacht vor Anker liegen, verbringen wir einen tollen Abend an Land im Restaurant L’Agape mitten in der Altstadt und tauchen für einen Abend ein in diese pulsierende Studentenstadt.

Am nächsten Tag wartet am Mittag noch ein ganz besonderes Highlight auf unsere Gäste. Nur wenige Kilometer von Avignon entfernt liegt Châteauneuf-du-Pape. Wahrzeichen der Stadt ist die Ruine der päpstlichen Sommerresidenz der Päpste von Avignon. Die Küchencrew startet bereits am frühen Vormittag in Richtung Weingut Château la Nerthe – denn hier erwartet die Gäste nach der geführten Weinprobe auch ein Feinschmecker-Menü in einem ganz besonderes Ambiente.

Der Sitz des Château La Nerthe liegt im Herzen der berühmten Appellation Châteauneuf du Pape im Weinanbaugebiet der südlichen Rhône. Heute umfassen die Weinberge eine Fläche von insgesamt 92 Hektar, mit 57 Parzellen im Châteauneuf du Pape. Allein das eigene Château des Hauses ist eingebettet in einem grünen Park, umgeben von 60 Hektar historischen Reben in einem Stück. Die Historie des Hauses La Nerthe beginnt im Jahr 1560, damals noch unter dem Namen Beauvenir (ab 1593 dann als La Nerthe). Die Familie Tulle de Villefranche kauft in diesem Jahr Land, Weinreben, eine Scheune und ein Landhaus aus dem 15. Jahrhundert. Diese Familie setzt damit den Grundstein und wird das Gut drei Jahrhunderte lang behalten. Zudem führt sie nicht nur das Château zu weltweitem Renommee, sondern hilft auch der Appellation Châteauneuf du Pape zu großer Bekanntheit. Zu Gute kam sicherlich, dass einige Familienmitglieder mit hohen Stellungen im Militär ihr Netzwerk nutzten, um die Weine über den Hafen in Avignon in die Welt zu schicken. 1776 war La Nerthe die erste Domaine im Châteauneuf du Pape, die ihren Wein in Flaschen verschiffte und nach und nach das Fass aufgab.

Die Reblauskatastrophe traf die Familie Tulle de Villefranche allerdings auch hart. So verkaufte sie 1870 das Château La Nerthe an Kommandant Joseph Ducos. Dieser erkannte und begann als Erster die französischen Reben auf reblausresistente Unterlagen zu veredeln, und setzte damit die wissenschaftliche Arbeit der Landwirtschaftsschule Montpellier in die Praxis um. Schnell baute er die Weinberge von La Nerthe wieder auf und verzeichnete schon bald wieder große Erfolge. 1985 erwarb dann schließlich die Familie Richard das Château La Nerthe mit dem Ziel, die ursprünglichen Werte der Qualität, Exzellenz und Avantgarde wiederzuentdecken.

Nach einer aufregenden Woche kommen wir wieder in Lyon an. Eine Woche Frankreich. Eine Woche Schiff. Eine Woche aRosa. Eine Woche Head of Wine. Mein Fazit: es war schön und es war ganz schön anstrengend. Meine allererste Reise auf einem Schiff überhaupt. Drei Feinschmecker-Menüs inklusive Weinbegleitung. Ein Gourmet-Event auf dem Chateau la Nerthe. Zwei geführte Weinproben mit bis zu 80 Personen und sieben Tage persönliche Weinberatung für 120 Personen.

Das Feedback der Gäste war wahnsinnig positiv und ich bin dankbar für diese einmalige Erfahrung und all die großartigen Menschen die ich kennenlernen durfte. Es war mir eine Ehre erstklassige Menüs von Oliver Edelmann, Bernd Knöller, Claudia Schröter, Oliver Pilarczyk und Gerhard Berktold mit meiner Weinauswahl begleiten zu dürfen. Wir sehen uns im September wieder, wenn ich wieder als Head of Wine bei der nächsten Gourmetreise mit aRosa in See stechen darf – dann allerdings auf der Seine. Ich freu mich drauf.

Kategorien Europa Genuss Travel Wein

über

Hi – ich bin Lisa, deine Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um Marketing, Konzept und Design. Auf den Schultern trage ich einen kreativen Kopf, habe diverse Unternehmen nicht nur entwickelt, sondern auch mit aufgebaut und schreibe schon viele Jahre über Bergabenteuer, Genussgeschichten, Wein und was es sonst noch Schönes gibt.

0 Kommentare zu “Gourmetreise Rhône – unterwegs mit aRosa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert